HEILIGER ONUPHRIUS


Hl. Onuphrius
Bayern um 1500
Lindenholz geschnitzt
Reste von originaler Polychromie
Höhe 72 cm

Onuphrius ist der Schutzheilige der Stadt München in Bayern

Eine außergewöhnliche Rarität auf dem Kunstmarkt

Onuphrius der Große (* um 320, † um 400) ist ein verehrter Heiliger in der koptischen, orthodoxen und katholischen Kirche, mit dem Gedenktag am 12. Juni.

Der Legende nach stammte Onuphrius aus einer angesehenen Familie, wurde jedoch verstoßen und zog sich nach einer Zeit im Kloster Hermopolis als Einsiedler in die Wüste zurück, wo er 70 Jahre lang lebte.

Onuphrius hat eine enge Verbindung zu München: Heinrich der Löwe, der Gründer von München, soll um 1147 eine Reliquie des Heiligen, den er als Schutzpatron der Stadt erwählte, von einem Kreuzzug mitgebracht haben. Diese Reliquie wurde in der Kapelle St. Laurenz aufbewahrt, bevor sie nach dem Abriss des Gotteshauses 1816 verschwand.

In München erzählt man sich eine besondere Legende: An der Fassade des Hauses Nr. 17 am Marienplatz prangte das Bild eines bärtigen Mannes, nur mit Blättern bekleidet, oft für den Heiligen Christophorus gehalten. Es hieß, dieser riesenhafte Mann habe einmal die Stadt betreten und 1659 bei einem Brand geholfen. Dieses Bild, ursprünglich von Heinrich Pirmat als Dank für seine Rückkehr von einer Pilgerreise angebracht, wurde an allen späteren Gebäuden an dieser Stelle beibehalten. Das heutige Bauwerk trägt ein Mosaik mit der Gestalt des Heiligen.

Mittelalterliche Darstellungen des Hl. Onuphrius finden sich vor allem in byzantinischen Ikonen. Ab etwa 1500 taucht er in der westlichen Kunst auf – oft als alter Mann mit langem Haar und Bart, nur mit Blättern oder Fell bekleidet. Albrecht Dürer verewigte ihn in mehreren Zeichnungen und Gemälden. Diese, hier vorgestellte Skulptur ist also eine der frühesten, in unseren Breiten bekannte Verkörperung des Heiligen.

Onuphrius ist nicht nur Schutzpatron der Stadt München, sondern auch der Pilger. Zahlreiche Kirchen weltweit sind ihm gewidmet, wie das Oratorio di Sant’Onofrio in Palermo und die Kirche Sant’Onofrio al Gianicolo in Rom.