OTHMAR TROST


Othmar Trost
Geb. Matrei in Osttirol 1964
„Gschöß“

Öl auf Karton, 65 x 50 cm
Signiert und datiert 2024 u.l.
Rückseitig bezeichnet

Othmar Trost ist in einer traditionellen Familie im Osttiroler Matrei aufgewachsen. Seine Mutter war die örtliche Hebamme, der Vater Bergführer und ein begeisterter Hobbymaler, der Bruder leidenschaftlicher Fotograf. Obwohl die finanziellen Mittel bescheiden blieben, war das Haus immer ein offenes, eine Drehscheibe für örtliche Verbundenheit und eine Anlaufstelle für Ortsfremde, um Kontakte und soziales Leben zu erfahren. In diesem Milieu erwarb sich Othmar schon bald seine ausgeprägte Auffassungsgabe und die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Durch dieses tief mit der Heimat Tirol verbundene Umfeld entstand in Othmar schon früh der Wunsch zu malen. Bald entdeckte er das Talent in sich, hatte aber anfänglich nicht den Mut, eine Karriere als bildender Künstler einzuschlagen. Die Angst zu scheitern stand dem sensiblen jungen Mann noch im Weg. Er absolvierte also eine Uhrmacherlehre, während der er die feinmechanischen Fähigkeiten und seine Geduld schulte. In der Freizeit malte er unentwegt. Es war aber nicht nur die Landschaft seiner alpinen Umgebung, der Berge, Gipfel und Täler. Auch der Mensch mit all seinen Facetten, das Figurative, ist und war immer ein großes Thema im Schaffen des Malers. Othmar entwickelte eine große Leidenschaft für den Fotorealismus und damit an den arbeitenden Größen Gottfried Helnwein und Gerhard Richter.

Eine Begegnung mit Anton Lehmden (Wiener Schule des Fantastischen Realismus) hatte nachhaltige Wirkung auf Othmar Trost. Er entschloss sich, seiner Berufung hinzugeben, der Neigung des Malens in der Gänze zu folgen und sich die entsprechende, künstlerisch-technische Ausbildung zukommen zu lassen. Er besuchte also die Akademie Faber-Castell in Nürnberg. Durch seinen dortigen Lehrer kam er auch mit der abstrakten Malerei in Verbindung.

In Wien traf Othmar Trost auf Gunther Damisch, es war eine außerordentliche Begegnung. Der Professor lud Othmar ein, an den Gruppengesprächen seiner Malklasse an der Akademie der Bildenden Künste in Wien teilzunehmen. Es war ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung des Künstlers. Durch die Unterstützung eines örtlichen Mäzens, dem Hausarzt der Familie, war der wirtschaftliche Anfang gesichert. Der künstlerische Weg war endgültig eingeschlagen.

Heute hat Othmar Trost das Atelier in seinem Elternhaus in Matrei eingerichtet, welches er unverändert ließ. Es ist für ihn nach wie vor der Ort, wo er herkommt und der ihn erdet, sein Lebensmittelpunkt. Dort erschafft er expressive Gemälde der alpinen Umgebung seiner Heimat. Der Stil ist, so wie der Künstler selbst, der Tradition verpflichtet. Als Ausgleich zur Natur hat Othmar Trost den Menschen als Thema in seinem Schaffen. Der Charakter einzelner Personen fasziniert ihn schon von Jugend an. Dies ist wohl dem Umstand geschuldet, dass sein Elternhaus immer ein örtliches Kommunikationszentrum war, in dem viele unterschiedliche Menschen ein und aus gingen. Im Stil des Fotorealismus porträtiert er reale und fiktive Persönlichkeiten in großformatigen Bildern.

Die Malerei Tirols war immer sehr der Geschichte und den, das Land prägenden Bergen verbunden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts, dem Beginn der Moderne, haben große Maler wie Egger-Lienz, Alfons Walde, Oskar Mulley, Arthur Nikodem oder Wilhelm Nikolaus Parchensky bis hin zu Herbert Danler in den letzten Dekaden die Landschaftsmalerei Tirols geprägt und in wunderbaren Kunstwerken festgehalten. In Othmar Trost finden wir einen großartigen, außergewöhnlichen Protagonisten der zeitgenössischen, expressiven Malerei der Berge. Er versteht es, wie kaum ein anderer Künstler die traditionelle Tiroler Kunst ins Heute zu transformieren. In jedem seiner Gemälde zeigt er die Verbundenheit zur Umgebung, die Liebe zur Heimat, gepaart mit weltoffenem Charakter. So erscheinen seine Landschaften zeitlos und modern.